Studiengang Interkulturelle Kommunikation


Ludwig-Maximilians-Universität München

Tagung: Zuwanderung und Integration


Dr. Claudia Schöning-Kalender (Mannheim): Orientierungsmuster ausländischer Arbeiterfamilien im Migrationsprozeß: Ergebnisse eines Forschungsprojekts von 1982 über Mannheimer Migrantenfamilien aus der Türkei - 20 Jahre danach

Vor 20 Jahren, im Oktober 1982, begann ich mit Stephanie Rothenburg-Unz eine Untersuchung der “Orientierungsmuster ausländischer Arbeiterfamilien im Migrationsprozeß”. Die Untersuchungsgruppen waren Familien aus Sizilien in Reutlingen (Rothenburg-Unz) und Familien aus Ostanatolien in Mannheim (Schöning-Kalender). Die Untersuchungen knüpften an seinerzeit aktuell diskutierte Theorien zur Orientierung und Integration von Migranten an, insbesondere an Konzepte der ethnischen Kolonie (Elwert, Auernheimer), der Integration in die Gesellschaft der Einwanderer (Heckmann) und an das Modell der Kettenmigration. Ausgehend von der Annahme, daß die Migration in der Regel keine individuellen, sondern Familienprojekte waren, befragten wir jeweils mehrere Familienmitglieder und hatten zeitweise Anteil an ihrem Alltagsleben in der Migration. Unser Vorgehen war bestimmt durch methodisch reflektiertes genaues Beobachten und behutsames Ethnographieren mit dem Ziel, anhand biographischer Interviews und teilnehmender Beobachtung Migration als einen Prozeß aufzuzeigen, der sich in einem ständigen, weitgehend gruppeninternen bzw. interessenbezogenen Austausch von Migrationserfahrungen und Alltagsorientierungen fortentwickelt. Im Vortrag werde ich einige zentrale Ergebnisse aus diesem Forschungsprojekt in Beziehung setzen zu aktuellen Konzepten von Zuwanderung und Integration. Die Befragung einer Stichprobe der damals Interviewten zu ihrer heutigen Lebenssituation soll zudem die Reichweite dieser Ergebnisse beleuchten.

Programm


© Studiengang Interkulturelle Kommunikation. Verantwortlich: T. Helebrant, letztes Update: 7.6.2002